Kurz vor Weihnachten 2021 bekam ich den Anruf: ich darf die Ausbildung zur bindungsorientierten Familienbegleiterin am @bfb.institut machen! Meine Freude war riesig, denn ich habe eine recht persönliche Motivation, Familien auf ihrem Weg zu begleiten.
Ich selbst weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, kein typisches, sogenanntes „Anfängerbaby“ zu haben. Zum Schutz meiner Kinder möchte ich hier nicht genauer auf unsere Schwierigkeiten eingehen. Nur so viel: Wörter wie zum Beispiel „Clusterstillen“, „Schlafprobleme“, „Schreikind“ und „Regulationsstörungen“ waren schnell in unserem Wortschatz verankert. Das Leben mit Baby war bei uns irgendwie nicht so romantisch-rosig wie bei allen anderen (Spoiler: bei den meisten übrigens auch nicht). Ich habe mich also mühevoll stunden- und nächtelang durch Google, Foren und Ratgeber gearbeitet, um Lösungen für uns zu finden. Wissenschaftlich aufbereitetes Wissen zu finden, war schwer; was hab ich auch für Blödsinn und teilweise gefährliche Halbwahrheiten gelesen?! Entlastung hatten wir kaum, unsere Familien leben nicht in unserer Nähe. Keine Pause zu haben war häufig schwer und kostete Kraft. Hinzu kam der Einfluss unseres Umfelds, wir ernteten oft Unverständnis oder Kritik über unseren Umgang mit der Situation. „Alle 1 ½ Stunden stillen?“, „Das Kind wird ständig getragen?“, „Ihr springt bei jedem Mucks gleich auf?“, „Das ist doch nicht normal!“, „Daran seid ihr selbst Schuld!“ - neben aufkommenden Selbstzweifeln kostete es zusätzlich Kraft, dem etwas entgegenzusetzen.
Im Austausch mit anderen Eltern merkte ich, dass wir dann doch gar nicht so allein mit unserer Situation waren und auch sie sich mehr Unterstützung und Verständnis ihres Umfelds gewünscht hätten. Und so entschied ich mich, mein berufliches Fachwissen auf die Bereiche Stillen, Schlaf und Beikost zu erweitern und in Zukunft Familien beratend zur Seite zu stehen.
Ich denke, es braucht noch mehr Aufklärung und Unterstützung für Familien; noch mehr Menschen, die wissenschaftlich basiert Mütter und Familien beratend zur Seite stehen. Berater*innen, die gemeinsam mit den Familien Lösungen erarbeiten und ihnen den Rücken stärken, um für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen, wenn sie von außen bewertet werden. Menschen, die aufklären, wenn schlichtweg falsche Erwartungen an Baby und Familie gestellt werden oder wenn sie mit Halbwissen, Mythen und ungefragten Ratschlägen verunsichert werden. Ich möchte, dass Familien durch meine Arbeit gestärkt werden in einer Lebensphase, in der sie sehr sensibel und empfindsam sind. Ich wünsche mir, dass sie auf diesen Abschnitt ihres Lebens in Liebe, Verbundenheit und Glückseligkeit zurückblicken.🤍
Eure Katharina
Foto: @cindyu.kayfotografie
Stillkissen: @zellmops
Haare/ Makeup: @pueppikram
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