Dass es zwei Arten des Duschens gibt, weiß ich spätestens, seit ich Mama bin.
Die eine Art: Reinigung. Und das möglichst schnell. Also ohne Haarewaschen. Zum Glück gibts Trockenshampoo.
Die andere Art: jemand ist da und passt aufs Baby auf. Nochmal überschwänglich von den Liebsten verabschieden, dann endlich unter den wohltuenden Wasserstrahl. Pures Glück. Nur das warme Wasser und ich.
Ob ich alles fürs Abendbrot eingekauft hab? Ist mir grad egal.
Oh, Haare waschen, endlich! Und sogar Spülung einwirken lassen, Wahnsinn!
Oh nein, weint das Baby? Wasser aus. Lauschen. Stille. Hab mich wohl verhöhrt. Wasser wieder an.
Ach wie gut das tut.
Ich beuge mich nach vorn, warmes Wasser auf den vom vielen Tragen schmerzenden Rücken laufen lassen. Einfach nur so abhängen, mal nichts tun. Herrlich.
Ups, die Fußnägel muss ich aber dringend mal schneiden.
Oh, weint das Baby jetzt etwa doch? Wasser aus. Lauschen. Stille. Hab mich wohl verhöhrt. Wasser wieder an.
Körper waschen, schnell rasieren. Hab ich auch schon wieder viel zu lang nicht mehr gemacht. Zum Glück ist Winter, da verstecke ich mich eh im Mantel. Apropos. Wäsche aufhängen muss ich nachher noch.
Schade, länger kann ich es hier jetzt echt nicht mehr hinauszögern. Hab mir ja jetzt eh schon ganz schön viel Auszeit gegönnt.
Also Spülung aus den Haaren waschen. Dabei das Ergebnis der Hormonumstellung in den Händen halten: Hallo Haarausfall. Ob ich nächste Woche überhaupt noch Haare auf dem Kopf habe? So spare ich mir immerhin den Friseur, hab da eh keine Zeit für.
Raus aus der Dusche, es bleibt sogar noch Zeit fürs Eincremen. Ich Glückspilz.
Währenddessen setzt der Milchspendereflex ein. Oh nein, zu warm geduscht, jetzt läuft die Milch. Ich verspüre den Drang nach Reinigung.
Langsam merke ich auch wieder die Rückenschmerzen aufkeimen. Stehen mag mein Körper nicht so. Offenbar auch nicht zu lang unter der Dusche.
Fürs Haareföhnen bleibt auch keine Zeit. Das Baby weint. Diesmal aber wirklich.
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